Die Fischereiwirtschaft der Peter-Pfenninger-Schenkung

Bis in die frühen Siebzigerjahre des vorigen Jahrhunderts war ein Besatz von zugekauften Fischen in die Gewässer der Peter-Pfenninger-Schenkung nicht erforderlich. Das natürliche Aufkommen der Fische in den Aufzuchtgewässern reichte aus, um einen guten Fischbestand in den Flüssen und Bächen zu erhalten.

Harte Verbauungen, Gewässerverunreinigung und die Sohleintiefung von Saalach und Salzach führten zum Verlust von Laichplätzen und zu einem dramatischen Rückgang am Eigenaufkommen heimischer Wildfische. Inzwischen hat in der Öffentlichkeit ein Umdenken eingesetzt und viele alte Umweltsünden werden mit großem finanziellen Aufwand repariert. In unseren Gewässern fließt wieder sauberes Wasser und bei allen baulichen Maßnahmen wird die Gewässer- und Fischökologie beachtet. Heute schädigen vor allem neu zugezogene Vogelarten wie Kormoran oder Gänsesäger die Jungfischbestände massiv.

Wir sind in der glücklichen Lage, in unseren zahlreichen Aufzuchtbächen viele heimische Fische naturnah aufziehen zu können, die dann in den großen Fließgewässern bessere Überlebenschancen haben. In Zusammenarbeit mit dem Salzburger Sportfischerei-Verein werden zusätzlich junge Äschen herangezogen, die einen stabilen Stamm an standorttreuen „Salzach-Äschen“ bilden.

Trotz dieser sehr zeit- und arbeitsaufwendigen Bewirtschaftung reicht der natürliche Ertrag längst nicht mehr aus. Der ausreichende Bestand heimischer Fischarten muss durch zusätzliche Besatzmaßnahmen gesichert werden. Dieser Besatz wird nur von Fischzuchtbetrieben bezogen, die sich zu fischereiökologisch einwandfreien Grundsätzen verpflichten und deren Fische für die Auswilderung in unsere Gewässer besonders gut geeignet sind.

Ein Großteil der von uns besetzten Bach- und Regenbogenforellen stammt z. B. aus der Fischzucht Ebner in St. Florian. Diese Fischzucht wird durch reines, 8-10 Grad kühles Quellwasser, das am eigenen Grundstück entspringt, gespeist. Es gibt keine Vorfluter oder betonierten Teichböden. Bachforellen und Bachsaiblinge wachsen in großen Naturteichen heran. Die gesamte Fischproduktion wird aus eigenen Laichfischstämmen gezogen (kein Zukauf von Eiern und Fischen). Die Fischzucht EBNER ist als einer der ersten österreichischen Betriebe bereits nach der EU-Richtlinie RL 91/67/EWG zertifiziert und attestiert frei von Fischkrankheiten.

Die Karpfen für den Leopoldskroner Weiher und Karlsbader Weiher (vorwiegend Schuppenkarpfen) stammen aus der Teichwirtschaft Kainz im Waldviertel. Das langsame Wachstum, die artgerechte Haltung und eine schonende Abfischung machen den zertifizierten „Waldviertler Karpfen“ zu einem besonders gesunden und widerstandsfähigen Besatzfisch für unsere Salzburger Teiche. Die Aufzucht erfolgt ohne Verwendung von Kunstdünger und chemischen Produktionsmitteln, gefüttert werden die Tiere mit heimischem Getreide und anderen Feldfrüchten des Waldviertels. Eine Obergrenze bei der Anzahl der Karpfen pro Teich garantiert eine artgerechte Haltung der Fische. Wasserqualität und Fischgesundheit werden von qualifizierten Institutionen regelmäßig kontrolliert.

 

Für die fachgerechte Fischereiwirtschaft der Peter-Pfenninger-Schenkung sind Gerhard HATHEIER (der Bewirtschafter der Schenkung) und die Lieferinger Fischerinnung unter der Leitung von Fischmeister Josef FRANZ verantwortlich. Anwärter auf eine Mitgliedschaft müssen eine zweijährige praktische Ausbildung in der Innung absolvieren und auch die erforderlichen Qualifikationen des Salzburger Landesfischereiverbands (Angelfischerprüfung, Prüfung zum Fischereischutzdienst, Elektrofischerkurs, Bewirtschafterkurse etc.) erwerben. Und obwohl die freiwillige und ehrenamtliche Tätigkeit in der Innung einen erheblichen Teil der Freizeit beansprucht, lässt die „Faszination Fischereibewirtschaftung“ die meisten Innungsmitglieder ein Leben lang nicht mehr los.